Ragusa im Licht

Inmitten der Kriege
dem Sterben im Meer
den Lügen zur Strukturierung
von nationalistischen Öffentlichkeiten
(neuerdings auch erzeugt von Maschinen)

Sind keine Fahnen der Hoffnung
in Ragusa zu sehen
keine Menschenmassen
120 sind es, die miteinander sprechen
über Metaphern des Lichts, polyphone Literaturen, bunte Künste,
fragende Wissenschaften, freie Forschungen
über Menschen

Über Bedrohungen, Bürokratie, Verfolgungen
Gewaltapparate
Über bisherige und neue Texte, Projekte
Über eine Zusammenarbeiten jenseits von 0 und 1
Schwarz und weiß

Ein kleiner Kreis
versammelt sich um einen reichlich gedeckten Tisch,
um miteinander und über das Essen, die Getränke
zu reden

Die unterschiedlichen Sprachen einen
Erinnerungen kommen auf an eine gemeinsame Küche
im Mediterranen seit Jahrtausenden
die durch Kriegspropaganda
nicht beseitigt wurde

Orange sind die gebundenen Segel des Bootes im Hafen
Orange der lichte Hintergrund
wie vor dem Aufgehen der Sonne im Süden
weiß die Hafenanlagen
dunkel die Aufbauten, die Fahne,
das Schiff mit seinen grünen Streifen

Es geht Hoffnung aus
von diesem Treffen in Ibla-Ragusa,
dessen Schönheit trotz Verfalls erkennbar
von diesen bunten Gemeinsamkeiten
den Rekonstruktionen des Verbindenden
inmitten fortdauernder Gewalt
eines nicht erklärten, global geführten Krieges
der digital längst alles erfasst
und im Lichte seine Hässlichkeit zeigt
die Macht der Krieger untergräbt