H.C. Strache und „der Islam“

Fassung: 15.10.2017

H.C. Strache stellt sich in die Tradition der Kreuzzüge wie dies auch die Rechte in Polen und in anderen Ländern tut.
Aber bereits AutorInnen wie Franz Grillparzer haben gezeigt, welche gesellschaftliche Folgen dies hat (s. z.B. „Die Jüdin von Toledo“). Dies führt zu Gewalt, Verarmung. Und offenbar in diese Tradition stellen sich auch die Rechten.
Zu einigen Aspekten, was folgen würde, wenn Forderungen wie denen von H.C. Strache nachgegeben werden würde:

  1. Arabische Zahlen
    Es ist weitgehend bekannt, dass H.C. Strache Probleme mit den „arabischen“ Zahlen hat. Das hat er im Zusammenhang mit Budgets, brutto und netto etc. bewiesen. Aber macht es deswegen einen Sinn, die „arabischen Zahlen“ aus der europäischen Kultur zu verbannen, die im Jahre 852 eingeführt wurden – aus Bagdad?
  2. Algorithmen
    Ebenfalls seit dem Jahre 852 spielen Algorithmen (Stapelbefehle) eine Rolle. Sie gehen auf die gleiche Publikation zurück (der Name des Autors prägte diesen Begriff).
    Was würde es denn bedeuten, die „arabischen Zahlen“ respektive die Algorithmen abzuschaffen?
    Das wäre de facto eine Abschaffung der digitalen Welt.
    Und es ist allgemein bekannt, dass H.C. Strache mit Industrie 4.0, Arbeitswelt 4.0 etc. nicht wirklich etwas anfangen kann. Er benutzt das Internet als Propaganda-Spielfeld. Aber immerhin würde er in diesen Bereichen eine Gemeinsamkeit mit Sebastian Kurz finden, der sich auch mit den Zahlen schwer tut, wie seine Versprechungen zu den Steuern zeigen.
  3. Alltagswissen
    Dazu kommt, dass hunderte Wörter aus der arabischen Sprache in den europäischen Sprachen wiederzufinden sind. Darüber scheint H.C. Strache den gleichen Wissenszugang zu verfügen wie im Falle der Zahlen und Algorithmen.
    Ein Beispiel: Matratze.
    Ebenso wie dieses Wort sind hunderte andere Wörter in der „deutschen“ Sprache – und anderen Sprachen in Europa – aufzufinden, weil der „Import von Wörtern“ zugleich der „Import von Wissen“ war. Dieser Import betrifft Lebensmittel (Äpfel, Spaghetti etc.), Gewürze, Medizin etc. Die Verarmung zeichnet sich bereits wieder ab, weil den „Kreuzrittern“ nachgegeben wird. Die Kriege der „Kreuzritter“ im „Nahen Osten“ führten zu Millionen von Flüchtlingen. Kenntnisse werden verdrängt. Wirtschaftlich gibt es massive Einbrüche. Und die Stärkung der „Kreuzritter“ in Österreich bei der Wahl am 15.10.2017 würde diese Verarmung voran treiben, um die es aber inhaltlich in diesem Wahlkampf nicht geht. Vielmehr geht es darum, sich nicht mit Inhalten zu beschäftigen, sondern mit Intrigen. Das Unwissen zu kaschieren, so wie das auch am Stammtisch gemacht wird. Aber in diesem Wahlkampf geht es nicht um ein paar Besserwisser, um einige, die auch gegen ihre Parteien handeln, wenn sie ihren Wahlkampf führen, sondern auch wesentlich um Medien, die ihre Macht demonstrieren wollen.
    Denn sie sind bedroht von einer Internet-Welt, die ihre Fakes, Strukturen und Handlungen in Frage stellen. Diese Fake-Medien wollen zeigen, wie brauchbar sie sind. Möglichst denjenigen, von denen sie sich offenbar nach dem 15.10.2017 Aufträge erwarten.
    Da spielen Fakten keine Rolle.
    Nur Machtspiele.
  4. Historisches Wissen
    Neben dem Wissen zu Zahlen, Algorithmen, Alltag/ Sprache mangelt es H.C. Strache aber auch offenbar an Kenntnissen zur Bibel (Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam), zu den jahrzehntelangen Bemühungen des Vatikans etc. zur Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten.
    Sollte H.C. Strache freilich wider besseres Wissen handeln, würde das durchaus in der Parteitradition der FPÖ stehen. Denn es darf nicht vergessen werden, dass Strache gegen den Islam plakatiert, aber (wichtige) Strömungen in der FPÖ auch gegen das Christentum waren bzw. sind.
    Die Plakate der FPÖ stellen mit der Aktivierung dieser Tradition auch einen eigentlichen Skandal dar. Aber es gibt keine inhaltliche Auseinandersetzung dazu. Das, was Bundeskanzler Kern angeboten hat, soll sabotiert werden.
    Da geht es nicht um „Wehleidigkeit“, sondern um jahrhundertelange Kämpfe für Demokratie. Um Kämpfe für Faktenorientierung gegen Dogmatik.
    Dieser Kampf hätte geführt werden sollen.
    Aber die Sabotage hat ihre volle Wirksamkeit entfaltet.
  5. Illiberalität
    Sebastian Kurz wendet sich in den Diskussionen vor dem Wahltag in den 2er Diskussion gegen den Generalverdacht gegen Muslime. Aber anstatt das Verbindende der Kulturen zu suchen – wie dies der Vatikan macht -, hat er die Anti-Burka-Gesetzgebung verbrochen.
    Die ersten Folgen:
    Amtshandlung gegen rumänische Musikanten
    Strafe für Promotor im Hai-Kostüm
    Radler als Opfer des Burka-Verbotes

    Bestrafung eines französisch-algerischen Geschäftsmanns
    Amtshandlung gegen junge Frau
    Etc.
    Minister Kurz macht so die Republik Österreich zur Lachnummer. Darunter als erste Reaktionen:
    H.C. Burka

    Hipster
    Medien
    Etc.
    Dieses Gesetz belegt seine Illiberalität (immerhin wäre die Burka im Rahmen der Kleiderordnung der Habsburgermonarchie möglich gewesen). Und sie belegt auch die Unfähigkeit im Umgang mit gesellschaftlichen Prozessen. Das zeigen auch die Gegenstimmen der RechtsexpertInnen.
  6. Anti-österreichisches Gesetz
    Persönlich fühle ich mich durch dieses Gesetz auch als Bürger der Republik Österreich angegriffen. Denn ich habe im Winter bei Kälte immer eine Atemschutzmaske getragen, weil dies für die Gesundheit meiner Atemwege medizinisch notwendig ist. Vielleicht hilft ja, dass ich eine ärztliche Bestätigung mit mir herumtragen werde, dass ich einer Strafe entkomme. Aber ich sehe es als Gemeinheit an, wie ignorant Minister Kurz nach der Evidenz von Problemen auf die Missstände reagierte, die er geschaffen hat. Über was er da redet, ist nicht „unsere Gesellschaft“. Vielmehr stellt sich der Minister gegen eine über hundert Jahre alte Tradition in Österreich. In diesem Sinne ist das von ihm zu verantwortende Gesetz zutiefst anti-österreichisch.

                                                                                                                                                 Beginn: 8.10.2017
    Variante: 10.10.2017