Drehtür

Roman: Katja-Lange Müller. Kiepenheuer & Witsch: Köln 2016.

Helfen weltweit: in Europa, den USA, Südamerika, Asien. Im Mittelpunkt eine Drehtür, in deren Kontext Erinnerungen einer Krankenschwester zu sprachlichen bzw. sprachkritischen Erscheinungen werden. Der Roman endet mit einem Herzproblem und den Sätzen: „Asta [ die Krankenschwester – H.A. ] schiebt sich ihre Umhängetasche unter den Kopf und die rechte Hand zwischen die Brüste; mit der linken umklammert sie die Duty-free-Tüte. Da sind noch neun Päckchen Camel drin, denkt sie, acht volle und eine angerissene, hundertneunundsiebzig Zigaretten. Schade, dass ich die nicht mehr rauchen kann…“

Sommerfrische:
Kritisch steht Asta dem Wort Sommerfrische gegenüber, das dem Sprachgebrauch in Österreich zugeordnet wird. Tatsächlich geht dieses Wort vermutlich auf die italienische Sprache und das 15. Jahrhundert zurück. Zur deutschsprachigen Verbreitung hat Ludwig Steub in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich mit seinem Roman „3 Sommer in Tirol“ beigetragen.

Allergien:
Die Helfenden sind keineswegs immer die Allwissenden. Es sind Menschen, die durchaus auch Fehler machen, die in einem Fall sogar einen groben Schaden mit sich bringen – obwohl die Absicht die Beste war. Auch gibt es nicht immer Verständnis für Probleme wie zum Beispiel Allergien. (Das hat die Helfende mit vielen gemein, die die Schädlichkeit – auch in Bezug auf sich selbst – verdrängen und den Versuchen der Abwehr des Schadens mit Emotionen begegnen.)